Das ältere Futhark ist das älteste bekannte Runenalphabet der germanischen Völker und wurde etwa zwischen dem 2. und 8. Jahrhundert n. Chr. verwendet. Es besteht aus 24 Runenzeichen, die jeweils einen Lautwert und eine symbolische Bedeutung tragen. Der Name „Futhark“ leitet sich von den ersten sechs Runen ab: Fehu, Uruz, Thurisaz, Ansuz, Raidho, Kenaz. Die Runen wurden auf Stein, Holz, Metall und anderen Materialien geritzt und dienten sowohl praktischen als auch spirituellen Zwecken. Das ältere Futhark gilt als Grundlage aller späteren Runenalphabete, wie z. B. dem jüngeren Futhark oder dem angelsächsischen Futhorc.
Die ältesten Nachweise des älteren Futhark stammen aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Die berühmte Lanze von Øvre Stabu (Norwegen) oder der Möding-Meteorit mit Runeninschrift zählen zu den ersten materiellen Belegen. Auch die Gürtelschnalle von Vimose, der Kamm von Vimose oder die goldene Brakteaten (Münzen) aus dem 5. Jahrhundert enthalten Schriftzeichen dieses Runenalphabets.
Insgesamt sind bis heute etwa 400 bis 500 Inschriften mit Runen des älteren Futhark entdeckt worden – verteilt über Skandinavien, Deutschland, England und sogar Osteuropa. Diese Inschriften zeigen, dass das ältere Futhark ein weites geographisches Verbreitungsgebiet hatte und sowohl im Alltag als auch in zeremoniellen Kontexten Verwendung fand.
Während archäologische Funde einen direkten materiellen Einblick in die Nutzung der Runen geben, stützen sich Überlieferungen zum älteren Futhark meist auf spätere Quellen, die bereits vom jüngeren Futhark oder Mischformen beeinflusst sind. In der nordischen Literatur des Hochmittelalters – darunter die Edda, Snorri Sturlusons Prosa-Edda und andere Skaldengedichte – finden sich Hinweise auf die Runen als magische Symbole, göttliche Zeichen und Träger von Wissen.
Diese literarischen Werke erzählen vom göttlichen Ursprung der Runen, insbesondere durch die berühmte Szene in den Hávamál, in der sich Odin selbst opfert, um die Weisheit der Runen zu erlangen. Obwohl sie einige Jahrhunderte nach der Hauptverwendungszeit des älteren Futhark niedergeschrieben wurden, spiegeln diese Texte eine lange überlieferte Tradition wider, in der Runen eine zentrale Rolle spielten – als Heilzeichen, Schutzsymbole oder Zauberformeln.
Das ältere Futhark besteht aus 24 Runen, die in drei Gruppen zu je acht Zeichen unterteilt sind – diese Gruppen nennt man Aettir (Singular: Ætt). Der Begriff stammt aus dem Altnordischen und bedeutet wörtlich „Sippe“ oder „Familie“. Diese Einteilung ist nicht nur eine praktische Ordnung, sondern hat symbolische, spirituelle und mythologische Bedeutung. Jeder Aett wird traditionell mit einem Gott oder einer göttlichen Kraft in Verbindung gebracht und spiegelt jeweils bestimmte Aspekte des Lebens, der Schöpfung und der spirituellen Entwicklung wider.
Diese Aett wird Freyr, dem Gott des Friedens, des Wohlstands und der Fruchtbarkeit, zugeordnet. Die Runen in dieser Gruppe stehen für die Grundlagen des Lebens: Nahrung, Besitz, Freude, Partnerschaft, aber auch Herausforderungen. Sie spiegeln den materiellen und menschlichen Bereich wider – die Kräfte, mit denen jeder Mensch zuerst in Berührung kommt. Es geht um Überleben, Reichtum, das Erleben von Glück, das Aufbauen von Beziehungen und erste Prüfungen.
Diese Aett beginnt mit Fehu (ᚠ) – dem Symbol für Vieh, das in der alten germanischen Welt Reichtum und Wohlstand bedeutete – und endet mit Wunjo (ᚹ), der Rune der Freude und des inneren Gleichgewichts.
Die zweite Aett ist dem Gott Heimdall zugeordnet – dem Hüter der Götter, der über die Regenbogenbrücke Bifröst wacht. Diese Aett symbolisiert innere Entwicklung, Widerstände, Prüfungen und Transformation. Sie steht für die Zeit, in der der Mensch über das rein Materielle hinauswächst und beginnt, sich mit seiner inneren Welt und seinen Kräften auseinanderzusetzen.
Hier begegnet man Runen wie Hagalaz (ᚺ), dem Symbol für zerstörerischen Hagel und Neuanfang, Isa (ᛁ) für Stillstand und Selbstdisziplin oder Mannaz (ᛗ), das den Menschen und seine Verbindung zur Gemeinschaft darstellt. Diese Aett fordert heraus, lädt aber auch zur Selbstreflexion und zum spirituellen Wachstum ein.
Die letzte Aett trägt den Namen von Týr, dem Gott des Kampfes, der Ehre und der Gerechtigkeit. Hier geht es um Transzendenz, Opferbereitschaft, spirituelle Erkenntnis und Rückkehr zur Quelle. Diese Runen stehen für die höchsten geistigen Prinzipien und die letzten Schritte auf dem spirituellen Pfad.
Mit Laguz (ᛚ), der Rune des Wassers und der Intuition, beginnt die Reise in tiefere Bewusstseinsschichten. Sie führt über Inguz (ᛜ), die Rune des Potenzials und der Erfüllung, bis hin zu Othala (ᛟ) – dem Zeichen für Erbe, Ahnenkraft und die Rückkehr zur eigenen spirituellen Heimat. Die Runen dieser Aett sind voller Symbolik für Transformation, Selbstüberwindung und Erkenntnis.
Das ältere Futhark besteht aus 24 Runen, aufgeteilt in drei Aettir (Familien):
ᚠ – Fehu (F): Wohlstand, Besitz, Erfolg
ᚢ – Uruz (U): Stärke, Potenzial, Neubeginn
ᚦ – Thurisaz (Th): Schutz, Herausforderung, Hindernis
ᚨ – Ansuz (A): Kommunikation, Wissen, Inspiration
ᚱ – Raidho (R): Reise, Bewegung, Lebensweg
ᚲ – Kenaz (K/C): Kreativität, Erleuchtung, Transformation
ᚷ – Gebo (G): Geschenk, Partnerschaft, Verbindung
ᚹ – Wunjo (W): Freude, Harmonie, Erfolg
ᚺ – Hagalaz (H): Veränderung, Zerstörung, Neubeginn
ᚾ – Nauthiz (N): Notwendigkeit, Widerstand, Herausforderung
ᛁ – Isa (I): Stillstand, Geduld, Stabilität
ᛃ – Jera (J/Y): Zyklus, Ernte, Belohnung
ᛇ – Eihwaz (EI): Schutz, Transformation, Verbindung
ᛈ – Perthro (P): Schicksal, Geheimnis, Entfaltung
ᛉ – Algiz (Z): Schutz, Verteidigung, Sicherheit
ᛊ – Sowilo (S): Erfolg, Licht, Energie
ᛏ – Tiwaz (T): Gerechtigkeit, Mut, Führung
ᛒ – Berkana (B): Wachstum, Geburt, Fruchtbarkeit
ᛖ – Ehwaz (E): Bewegung, Harmonie, Partnerschaft
ᛗ – Mannaz (M): Menschheit, Kooperation, Gemeinschaft
ᛚ – Laguz (L): Wasser, Intuition, Fluss
ᛜ – Inguz (NG): Fruchtbarkeit, Potenzial, Abschluss
ᛞ – Dagaz (D): Durchbruch, Hoffnung, Balance
ᛟ – Othala (O): Heimat, Erbe, Sicherheit
Monumentale Inschriften – Die Runen in Stein gemeißelt
Eine der eindrucksvollsten Formen der Runenverwendung war die monumentale Inschrift. Bereits im frühen 3. und 4. Jahrhundert wurden Runen in Steine, Felswände, Grabbeigaben und Metallobjekte eingeritzt, um Namen zu hinterlassen, Taten zu dokumentieren oder eine Verbindung zum Jenseits herzustellen. Die Runen dienten dabei sowohl praktischen als auch sakralen Zwecken. Besonders bedeutend ist der oben erwähnte Kylverstein, der eine vollständige Futhark-Reihe zeigt. Ebenso der Tune-Stein aus Norwegen, der als eine der längsten und ältesten Inschriften gilt.
Viele dieser Steine wurden an Gräbern oder heiligen Stätten errichtet und zeugen von der sakralen Autorität der Schrift. Die Formulierung der Inschriften ist oft formelhaft, poetisch und trägt die Züge einer mündlichen Tradition, die später schriftlich fixiert wurde. Monumentale Runeninschriften waren Ausdruck von sozialem Status, Erinnerungskultur und spiritueller Verankerung.
Neben ihrer Verwendung in monumentalen Kontexten fanden die Runen des älteren Futhark auch vielfältige Anwendung im Alltag. Inschriften auf Holzstäben, Knochenstücken, Metallobjekten oder Tonwaren zeigen, dass Runen zur Besitzmarkierung, Identifikation, Notizen oder zur Herstellung von Amuletten verwendet wurden. Besonders in Handelszentren wie Haithabu wurden kleine Alltagsgegenstände gefunden, die Runenzeichen trugen.
Auf Waffen und Werkzeugen waren oft Runen eingeritzt, um Schutz, Stärke oder magische Wirksamkeit zu erbitten. Diese Alltagsverwendung deutet darauf hin, dass die Kenntnis der Runen nicht allein der Elite vorbehalten war. Vielmehr war sie ein praktisches Mittel zur Kommunikation und Symbolik – eingebettet in eine Welt, in der Magie und Alltag eng miteinander verwoben waren.
Das ältere Futhark war nicht nur Werkzeug der Sprache, sondern auch Tor zur spirituellen Welt. Runen wurden als heilige Zeichen angesehen, die mit kosmischen Kräften in Verbindung standen. Schamanen, Seherinnen (Völvur) und spirituelle Führer benutzten Runen für Rituale, Divination und magische Praktiken.
Ein bekanntes Beispiel ist das Runenwerfen, bei dem Runensteine gezogen und gedeutet wurden – ähnlich einem Orakel. Die jeweilige Rune trug eine bestimmte Bedeutung und wurde auf Fragen des Lebens, der Zukunft oder der Götter hin interpretiert. Runen wurden in Schutzformeln, Flüchen, Liebeszaubern oder Heilungsritualen verwendet. Ihre Kombination und Anordnung konnte bestimmte Kräfte bündeln – eine Praxis, die sowohl individuell als auch gemeinschaftlich zelebriert wurde.
In der Mythologie wurden Runen als Geschenk Odins betrachtet, der sie durch sein Selbstopfer am Weltenbaum Yggdrasil erlangte. Diese kosmische Herkunft verlieh den Runen eine heilige Aura, die weit über ihre linguistische Funktion hinausging.
Wikinger und frühere Seefahrer nutzten Runen zur Kennzeichnung von Schiffen, Routen und Reisetagebüchern. Schiffe waren oft mit Runen verziert, die Glück oder Schutz auf See bringen sollten. Auch Wegmarken könnten mit Runen beschriftet worden sein, um Informationen weiterzugeben.
Das ältere Futhark wurde auch gelehrt – vermutlich mündlich, aber unterstützt durch Gravuren. Kinder und Lernende übten das Alphabet auf Holztafeln oder Knochen. Das Futhark selbst wurde manchmal vollständig eingeritzt, um es sich besser einprägen zu können. Runen dienten außerdem der Darstellung von Zeit, Festen und saisonalen Zyklen.
Das Lesen und Schreiben des älteren Futhark ist ein anspruchsvolles, aber faszinierendes Unterfangen. Es verlangt ein tiefes Verständnis der Lautwerte, Symbolik und des sprachlichen Kontexts der germanischen Sprachen. Die Runen sind nicht einfach Buchstaben – sie sind zugleich Lautzeichen, Wortbilder und Magieträger. Wer Runen lernen möchte, muss bereit sein, in die Denkweise einer Kultur einzutauchen, die Sprache, Mythos und Symbolik als Einheit verstand.
Anders als das moderne Alphabet, in dem jedem Laut klar ein Buchstabe zugeordnet ist, decken viele Runen des älteren Futhark mehrere Lautvarianten ab – je nach Zeit, Region und Gebrauch. Deshalb ist das Verständnis des historischen Kontexts entscheidend, um eine Inschrift korrekt zu lesen.
Die Schreibweise war nicht standardisiert. Wörter wurden oft aneinandergefügt, ohne Zwischenräume. Zusätzlich wurden Laute verkürzt oder ausgelassen. Wer das ältere Futhark lesen will, muss lernen, aus dem Kontext zu ergänzen, Wortstämme zu erkennen und grammatikalische Varianten zu deuten. Diese Form der „Runenkunde“ ist damit auch ein Training in Interpretation, Sprachgefühl und symbolischem Denken.
Das Schreiben mit Runen bedeutete, die Zeichen mit Messer, Meißel oder Grabwerkzeug in harte Oberflächen zu ritzen. Daher sind Runen kantig, linear und einfach aufgebaut – keine Kurven, keine Verzierungen. Doch in dieser Einfachheit liegt eine große Tiefe, denn jede Rune enthält eine ganze Welt an Bedeutung.
Heute lässt sich das Schreiben mit dem älteren Futhark durch Übung, Vergleiche von Fundstücken, das Studieren historischer Beispiele und das bewusste Nachvollziehen der damaligen Sprachstruktur erlernen. Wer sich darauf einlässt, entdeckt nicht nur ein Alphabet – sondern eine kulturelle Weltanschauung in Zeichenform.
Die Schreibweise mit dem älteren Futhark ist geprägt von Einfachheit, aber auch großer Tiefe – denn obwohl jede Rune einen Lautwert besitzt, war das Schreiben nie rein phonetisch, sondern stets mit Bedeutung und Intention verbunden. Schriftliche Zeugnisse zeigen, dass Runenworte meist ohne Leerzeichen oder Interpunktion aneinandergereiht wurden, was das Lesen für den modernen Betrachter oft erschwert. Beispielhaft ist das Wort runaR, das sowohl „Geheimnisse“ als auch „Runen“ bedeutet. Es wurde häufig schlicht als ᚱᚢᚾᚨᚱ geritzt – ohne Hinweis, wo ein Wort beginnt oder endet.
In vielen Fällen wurden auch Namen oder Titel eingeritzt, wie z. B. der berühmte Runenstein von Tune (Norwegen), auf dem die Inschrift ᚨᚾᚨᚱᚲᚢᛚᛏᚢᚱ zu lesen ist – „Anakarl“ (vermutlich der Name eines Fürsten). Ebenso sind Formulierungen wie „ek erilaR“ (ᛖᚲᛖᚱᛁᛚᚨᚱ) belegt, was so viel bedeutet wie „Ich bin der ErilaR“, eine vermutlich kultische oder herrschaftliche Selbstbezeichnung. Diese Art der Selbstidentifikation ist in mehreren Futhark-Inschriften zu finden und zeugt davon, dass Runen nicht nur als Mittel der Kommunikation, sondern auch als Träger von Identität und Status dienten.
Auch komplexere Begriffe wie wodanaz (ᚹᛟᛞᚨᚾᚨᛉ) – ein früher Beleg für Odin – oder laukaz (ᛚᚨᚢᚲᚨᛉ), was Lauch bedeutet, finden sich auf verschiedenen Artefakten. Das Wort laukaz war vermutlich ein Fruchtbarkeitssymbol oder eine kultische Formel. Besonders spannend ist, dass Runen auch als Initialen, Abkürzungen oder versteckte Symbole verwendet wurden, die eine magische oder rätselhafte Qualität hatten. Wer das ältere Futhark liest, muss sich immer auf einen interpretativen Prozess einlassen – denn die Botschaften waren oft bewusst mehrdeutig oder nur für Eingeweihte verständlich.
Neben Stein waren auch organische Materialien wie Knochen, Holz und Geweih beliebte Träger von Runeninschriften. Diese portablen und oft sehr persönlichen Objekte dienten selten der bloßen Mitteilung, sondern trugen eine magische, rituelle oder schützende Funktion. Besonders Knochenstücke mit Runen wurden häufig in Gräbern gefunden, was darauf hindeutet, dass sie Teil von Totenritualen oder spirituellen Praktiken waren. Beispiele hierfür sind Knochenamulette, auf denen Schutzformeln oder Götternamen eingeritzt wurden – kleine Objekte, die als Brücke zur göttlichen Sphäre dienten.
Amulette und Anhänger, etwa aus Bernstein, Bronze oder sogar Gold, zeugen ebenfalls von der tiefen Verwurzelung der Runenschrift im kultischen und alltäglichen Leben. Diese trug man direkt am Körper – entweder um Gunst, Schutz oder Stärke zu erbitten oder als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Sippe, Gottheit oder Funktion. Viele dieser Runenanhänger enthalten Formeln wie „alu“ (ᚨᛚᚢ), ein oft belegter Zauberbegriff, dessen genaue Bedeutung bis heute nicht geklärt ist, aber vermutlich Schutz oder magische Kraft symbolisierte.
Einige dieser kleinen Artefakte enthalten auch kombinierte Runenformen (Bindrunen), bei denen zwei oder mehr Zeichen ineinander verschmolzen wurden. Diese sollten ihre Kräfte bündeln und galten als besonders stark. Besonders auf metallischen Anhängern wurden solche Formeln oft kunstvoll eingeritzt, was auf die hohe Wertschätzung und das Vertrauen in die Macht der Runen schließen lässt. Es zeigt sich: Runen waren nicht bloß Zeichen auf Stein, sondern lebendige, spirituell aufgeladene Symbole – tief verwoben mit dem Alltag, Glauben und Selbstverständnis der germanischen Kultur.
Obwohl das ältere Futhark über 1.500 Jahre alt ist, bleibt es bis heute ein faszinierendes Zeugnis der frühgermanischen Welt – ein Alphabet, das nicht nur zur schriftlichen Kommunikation diente, sondern eine tiefe symbolische, spirituelle und kulturelle Bedeutung hatte. In der Gegenwart erfährt es eine regelrechte Renaissance – in der Forschung, in spirituellen Praktiken, in Design und Popkultur.
Für Archäologen, Historiker und Sprachwissenschaftler ist das ältere Futhark ein entscheidender Schlüssel, um die Ursprünge germanischer Kulturen zu entschlüsseln. Es erlaubt einen seltenen Einblick in eine Zeit, in der das gesprochene Wort erstmals in dauerhafte Zeichen überführt wurde.
Runeninschriften als Zeitkapseln: Funde wie der Kamm von Vimose oder die Runenbänder von Gallehus belegen, wie die frühen Germanen ihre Welt sahen – in Zeichen und Symbolen. Das ältere Futhark war dabei weit mehr als bloße Schrift: Es war Ausdruck von Weltsicht, Mythologie und Macht.
Sprachentwicklung: Da das ältere Futhark Laute abbildet, die in späteren Sprachen verschwanden oder sich veränderten, hilft es Linguisten beim Rekonstruieren der indogermanischen Sprachgeschichte – etwa als Brücke zwischen Proto-Germanisch und Altnordisch.
Die klare Geometrie der Runen des älteren Futhark hat eine zeitlose Ästhetik, die heute in Kunst, Tattoos, Schmuckdesign und visueller Kommunikation ihren Platz gefunden hat.
Kunstobjekte & Tätowierungen: Künstler, Kunsthandwerker und Designer greifen gerne auf die Symbole des älteren Futhark zurück – nicht selten, weil jede Rune mehr als nur ein Zeichen ist: Sie ist Bedeutungsträger, Energieform und Ausdruck innerer Werte.
Symbolik & Markenbildung: Auch moderne Marken nutzen Runen als Bestandteil ihrer Identität, da sie Stärke, Ursprünglichkeit und Tiefe transportieren.
Das ältere Futhark spielt in der modernen Runenmagie eine zentrale Rolle – gerade weil es als das ursprüngliche und somit „reinste“ Runensystem gilt. Es wird in der Divination, bei rituellen Arbeiten oder zur energetischen Arbeit eingesetzt.
Orakel und Meditation: Viele moderne Praktizierende ziehen Runen des älteren Futhark, um Lebenssituationen zu deuten, Klarheit zu gewinnen oder symbolische Unterstützung zu erfahren. Die Tiefe ihrer Bedeutungen macht sie zu kraftvollen spirituellen Werkzeugen.
Magische Gravuren: In der spirituellen Arbeit entstehen Runenstäbe, Amulette oder Schutzzeichen auf Basis des älteren Futhark – oft mit Bezug zu germanischen Gottheiten, Jahreszyklen oder den Kräften der Natur.
Auch wenn das jüngere Futhark in Serien und Spielen oft präsenter ist, taucht das ältere Futhark zunehmend in Filmen, Fantasy-Literatur und Games auf, die sich auf frühere Zeiten und mythische Ursprünge berufen.
Games & Filme: In Geschichten mit starker mythologischer Tiefe – wie in „Hellblade: Senua’s Sacrifice“ oder bestimmten Elementen aus „The Witcher“ – finden sich Runenformen, die dem älteren Futhark nachempfunden sind.
Literatur & Fantasy: In der modernen Fantasy-Literatur dient das ältere Futhark oft als Grundlage für Runenmagie oder alte Schriftsysteme – inspiriert durch Tolkiens Werke und andere Autoren mit nordischer Affinität.
Für viele Menschen in Europa – insbesondere in Skandinavien, Deutschland und dem angelsächsischen Raum – ist das ältere Futhark ein Symbol ihrer historischen Wurzeln. Es steht für eine vor-christliche Kultur, für Authentizität, spirituelle Tiefe und kulturelle Kontinuität.
Rekonstruktion und Forschung: Wissenschaftliche, spirituelle und kulturelle Projekte bemühen sich um eine authentische Rekonstruktion der Runenkultur – oft im Spannungsfeld zwischen akademischer Genauigkeit und moderner Interpretation.
Wiederentdeckung alter Pfade: Besonders in der Runenkunde, der neopaganen Szene oder unter Geschichtsliebhabern gilt das ältere Futhark als Brücke zu einer vergessenen Welt – zu einer Zeit, in der jedes Zeichen mehr war als ein Laut: Es war ein Tor zu einer tieferen Wirklichkeit.
Das ältere Futhark ist weit mehr als ein antikes Alphabet – es ist ein kultureller Schatz, ein mystisches Instrument und ein Spiegelbild der germanischen Welt. Die 24 Runen dieses Systems verkörpern die Essenz einer alten Gesellschaft, die in der Sprache, in Symbolen und in Magie dachte. Jede Rune trug nicht nur einen Lautwert, sondern auch eine tiefe symbolische Bedeutung, die sowohl das tägliche Leben als auch das spirituelle Denken beeinflusste. Ob auf monumentalen Runensteinen, geheimnisvollen Amuletten oder einfachen Holzschnitzereien – das ältere Futhark war überall präsent. Es war Werkzeug, Glaubenssymbol, Schutzformel und Ausdruck des göttlichen Willens zugleich. Wer heute in die Welt der Runen eintaucht, begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit – zu Kriegern, Sehern, Göttern und Geistern.
Und obwohl das ältere Futhark in seiner Anwendung längst von späteren Schriften abgelöst wurde, lebt es weiter: In der modernen Forschung, in der Esoterik, in der Kunst – und in der wachsenden Sehnsucht nach einem tieferen Verständnis unserer Wurzeln. Denn die Runen des älteren Futhark sprechen noch heute – zu jenen, die bereit sind, zuzuhören.
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